Krokusteppich vom Buochserhorn zur Musenalp 1806m ü. M.

Endlich ist ein Besuch auf dem Buochserhorn einmal wolkenfrei, sodass sich ein Blogeintrag ansprechend bebildern lässt! Der freundliche Nidwaldner offeriert gerade im Frühjahr üppige Reize, die gut auf die kommende Sommersaison einstimmen. Anschliessend bietet der „Rätzelenweg“, der über den Bleikigrat zur Musenalp führt, sogar einen Hauch von alpinem Feeling. Aber die unbestrittenen Stars des Tages sind die Krokusse, deren strahlendes Weiss und Violett unsere Herzen wärmt.

Der ideale Wanderstart zum Buochserhorn beginnt für mich beim stillen Kloster Maria Rickenbach. Ich liebe diesen Ort, die Nidwalder Bevölkerung offensichtlich auch. Freiwillige aus dem ganzen Tal helfen den wenigen Klosterfrauen, ihr Tageswerk zu meistern und damit die spezielle Magie dieses Ort zu behalten. Und das ganze unter der Aufsicht des „Peak Nidwalden“, dem eleganten Brisen.

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Der Brisen – one of my favourites!

Der Wanderweg steigt steil an und verschwindet bald in einen Wald, mächtige Kastanienbäume lassen uns staunen. Wir durchschreiten den Bleikigraben und verlassen dann die Normalroute zum Buochserhorn beim Schweinezüchter auf der Bleiki. Ich halte kurz ein, um die schöne Stimmung einzufangen. Die knurrenden Allesfresser im Gehege, die Frischgrasverzehrer am Steilhang, dahinter die noch so weissen Voralpengipfel. Dann folgen wir dem Teersträsschen bis Hüetleren, wo wir uns Mühe geben, den Nidwalder Äti und seinen Sohn beim kurzen Schwatz zu verstehen. Not easy für Zürcher.

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Das friedvolle Maria Rickenbach von Bleiki gesehen
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A cow with a view – der Blick ins Engelberger Tal

Wir verlassen das Strässchen und steigen nun den steilen Grashang hoch, der uns via der Buochserroute zur Ochsenweid und auf den Gipfel führt. Und tatsächlich – mein dritter Besuch auf dieser formschönen Pyramide wird mit bester Aussicht belohnt. Meine Augen suchen und finden auch die St. Jost Kapelle auf dem Bürgenberg unter mir, wo meine älteste Tochter Noëlle in 14 Tagen ihren Cuno heiraten wird. Schnell ein Foto per WhatsApp an das Paar: Ich denke an Euch! Dann wendet sich der Panoramagenuss wieder dem Vierwaldstättersee, dem Alpenkranz und den Krokussen zu.

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Wer erkennt die St. Jost-Kappelle?
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Majestätisch über dem Vierwaldstättersee
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Vor der ersten Alpenkette die eigenwillige Musenalp – Spielwiese oder Trutzburg?

Wir essen ein Sandwich und bestätigen uns gegenseitig, wie privilegiert wir sind und wie schön das Leben doch ist. Dann zeige ich Chris den zerklüfteten Zackengrat, der uns zur Musenalp führen wird. Zunächst steigen wir über die steilen Wiesen zur Scharte ab, wo das Gelände abrupt ändert. Ein blau-weiss-blau markierter Weg führt über die „Rätzlenen“ des Bleikigrats. Der Weg ist stellenweise etwas ausgesetzt. Einmal hilft eine Leiter, später die Hände. Der kurze Gegenaufstieg macht jedoch Spass, auch der Rückblick zum Buochserhorn ist reizvoll. Für meinen Geschmack viel zu schnell wird der Grat zum Gratrücken, und wir bewältigen die letzten Höhenmeter zum Gipfelkreuz durch ein Meer von Krokussen.

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Blick zurück durch die Rätzlenen zum Buochserhorn
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Sehr speziell diese Rätzlenen…
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Hier sind die Hände gefragt
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Krokuspracht auf der Musenalp

Auf der Alp wird seit einigen Tagen gewirtet, und so steht schon bald ein grosses Schorle und ein Bratkäs-Schnitten vor mir (Raclette darf man ja hier nicht sagen). Es beginnt nun etwas zuzuziehen, aber auch wenn das abenteuerliche Bähnli zu einer spektakulären Talfahrt über den Abgrund lockt, ziehen wir den gemütlichen Abstieg zu Fuss vor. Dieser führt zunächst über Weiden zur Unter Musenalp, mit wunderbarem Einblick in die Geländekammern nördlich von Schwalmis und Brisen. Dann folgt der steile Waldabstieg (schön angelegter Pfad!) zum 200Hm tiefer gelegenen Marchboden. Hier wird klar – die Musenalp ist rund herum von Felsen umfasst und liegt wie ein vertauter Flugzeugträger vor der ersten Alpenkette.

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Schliesslich schlendern wir durch die fetten, grüngelben Wiesen von Ahorn nach Maria Rickenbach zurück. Hier betet der Heilige Wendelin für uns, und im Pilgerhaus wartet der feine Apfelkuchen und ein naturtrübes Bier. Den restlichen Teil des Abstiegs erledigt die Bahn für uns.

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Maria Rickenbach

Tourdatum: 18. Mai 2018

Kartenausschnitt Buochserhorn-Musenalp (pdf)

Interaktiver Kartenausschnitt

Anreise per öV: Zug bis Niederrickenbach Station, LSB bis Maria Rickenbach, Abfahrt jeweils .10 und .40

6 Kommentare

  1. Danke! Interessante und abwechslungsreiche Wanderung mit tollen Bildern. Es ist immer eine Freude einen weiteren Wanderbericht auf dieser Seite zu lesen.

  2. ich lese und schaue die berichte samt fotos auch immer gern. detail: da ich kein auto habe, vermisse ich den anfahrtsweg mit öv….

  3. Sehr schön zu dieser Zeit da oben.
    Hab auch ganz gute Erinnerungen ans Buochserhorn. Von Buochs rauf und dann nach Niederrickenbach runter. Nimmt mich jeweils wunder, wie lange Du unterwegs warst.
    Herzliche Grüsse
    Peter

    • Lieber Peter, so bin ich das letzte mal hoch und runter… und landete im Gipfelnebel. Die Zeiten spielen doch keine Rolle. Wenn Du aber grobe Angaben willst, clicke einfach auf den Link zum interaktiven Ausschnitt am Ende des Blogbeitrags. Dort stehen Angaben zu Höhenmeter, Distanz und Zeit.

  4. gestern auch gewandert, wirklich schöne Tour, tolle Ausblicke, mit Einkehr in der Musenalp

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