Ein weiteres Wanderjahr geht zu Ende – wie üblich ist es Zeit für einen Rückblick und einen Gruss an alle meine Leserinnen und Leser. Ich komme gerade von einer Runde um den gefrorenen Lauenensee zurück. Viel Schnee liegt da noch nicht – der Winter ist noch nicht so richtig eingezogen. Aber das kommt noch, wie immer.

Neben mir stehen eine Tasse Tee und ein Stück feine Nusstorte von Yael. Wunderbar. Trotzdem fällt es mir dieses Jahr etwas schwer, den Jahresrückblick zu schreiben. Denn er zwingt mich, mich nochmals mit dem schmerzhaften Verlust meines Wanderfreundes Gabriel alias Bergamotte auseinanderzusetzen. Sein tragischer Unfall am Zinalrothorn im September und sein plötzliches «Wegsein» haben tiefe Spuren hinterlassen.
Das Unglück war eine zynische Frage der Zeit und der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Er war geschickt, kletterte talentiert und orientierte sich im alpinen Gelände hervorragend. Aber er setzte sich Risiken aus, die nicht immer kontrollierbar sind. Meine Ermahnungen hörte er nicht gerne. Mich begleitete das diffuse Gefühl, dass mich eines Tages diese traurige Nachricht erreichen würde. Als sie kam, blieben Ohnmacht und Leere. Mein Trost war das Wissen, wie glücklich er in den Bergen war. Für Martina und Anja konnte ich nur mein tiefstes Mitgefühl ausdrücken.

Gleichzeitig hat er mir vor einigen Jahren – unbewusst – die Augen geöffnet, das Risikoprofil meiner Touren zu überdenken. Seither drehe ich öfters um, gebe rechtzeitig auf und plane gewisse Touren gar nicht mehr. Dafür bin ich heute dankbar. Ich will die Berge erleben – solange es geht. Auch wenn es manchmal schon unter den Fingern juckt, wenn ich ein «nettes Wändli oder kniffliges Grätli» sehe …

Das Tourenprogramm war auch dieses Jahr reichhaltig. Für den Blog gab es zwar nur 13 neue Beiträge (und diverse Aktualisierungen älterer Texte), aber ich schnürte 2025 über 60-mal die Wanderschuhe. Es gab Wiederholungen geliebter Klassiker: den Gemsfairenstock mit Jan Lukas und Lea, das Stöcklichrüz mit Noëlle und die Murgseerunde mit Lea. Mit Arno tummelte ich mich im Napfgebiet, mit Simone am Cavlocsee, und mit Pauline kraxelte ich auf den Vitznauerstock. Und in der Eisarena des Zinalgletschers begleitete mich Vater Hans in Gedanken, weil er die Kraft, mitzukommen, nicht mehr hat.

Highlights waren die dreitägige Durchschreitung des Calancatals und die sechste Etappe der Via Crio mit Yael. Die Kraxlerei über die Drei Schwestern in Liechtenstein war die Entdeckung des Jahres. Im goldenen Spätherbst sprudelten im Albulagebiet die Glückshormone. Und, und, und.

Ich wünsche Euch allen nur das Beste fürs neue Jahr. Und wer weiss: Vielleicht treffe ich auch 2026 wieder die eine (Silvia) oder den anderen (Patrik) von Euch, denen ich draussen in der Natur spontan begegnet bin.

Last but not least: Michael von Raskin hat die Software des Blogs aktualisiert und eine neue Filterfunktion integriert (siehe: «Alle Touren»). So sollte das gezielte Stöbern durch die inzwischen fast 300 Beiträge umfassende Bibliothek etwas einfacher werden. Viel Spass!
Herzlichst
Edwin
Christine says:
Schön, von Dir zu lesen, lieber Edwin! Komm gut ins neue Jahr und bleib gesund und munter! Deine Zeilen motivieren mich, neue Touren auszuprobieren. Es gibt so viel zu entdecken! Herzliche Grüße Christine
Elisabeth Heimlicher says:
schön, danke vielmals für dein mit-teilen von freud und leid des bergwanderns. und ein gutes, vielfältiges neues jahr mit gutem wanderwetter und vielen schönen wanderungen! und entsprechenden berichten.
Jürg Eckhardt says:
Lieber Edwin
Vielen Dank für Deine schönen Erlebnisberichte. Ich lese sie immer mit grosser Freude! Dir und der Familie alles Gute für 2026. Liebe Grüsse, Jürg