Über das Iiswändli auf den Clariden 3267 m ü. M.

Seinen Namen kennen viele, doch meist steht der Regent des Klausenpasses im Schatten des mächtigen Tödis im Rücken. Wir ersteigen ihn an einem Septembertag über die Normalroute. Unscheinbar schlängelt ein kleiner Weg vom Klausenpass die Flanken hoch.


Der Normalwanderer wird schon früh durch eine kleine Kraxelpassage abgeschreckt – unnötigerweise. Denn mit vielen Steinmännchen versehen führt die gut findbare Route durch verschiedenste interessante Geländekammern höher und höher. Auf über 2800m ü M. erscheint hinter einer Moräne das Iiswändli – so bezeichnet wird das letzte, steil abfallende Stück des Claridengletschers.

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800Hm über dem Klausenpass trohnt das Iiswändli, im Hintergrund links das Tagesziel

Der Gletscher ist nach dem anfänglichen Steilstück einfach begehbar, die Spalten sind gut sichtbar, und die Planurahütte-Tourengänger haben gut gespurt. Bald naht der Grat, der einen fantastischen Einblick in den oberen Teil des Hüfifirns zulässt. Wie eine riesige Suppenküche wirkt diese gigantische, von Felsen und Gipfeln umgebenen Eisebene. Wenig später erreichen wir den Vorgipfel, das Ziel der Tourenskifahrer im Winter.

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Sauber angeordnet sind die Spalten, das Traversieren gelingt einfach. Da die Spalten nicht tief sind, gingen wir vorerst seilfrei.

Der Einblick in den Schlussteil jagt kurz etwas Schrecken ein. Die Nordflanke des Claridens ist verschneit und vereist. Die Sonne der letzten Tage war leider zu wenig stark. Ein Ausrutschen hätte eine unendliche Achterbahnfahrt mit sicherem „bad end“ bedeutet. Mit der gebotenen Vorsicht und dem Pickel in der Hand überwinden wir die heikle Passage und erreichen den Gipfelgrat, der dank einiger Fixketten doch ziemlich „zivilisiert“ zu ersteigen ist.

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Der Blick vom Vorgipfel zum Gipfel. Dort wo die Spuren in den Schatten führen wird es heikel – die Rutschbahn hat kein Auffangnetz….nach 50m erreicht man aber den „sicheren“ Fels, der einfach erkraxelt werden kann

Der Gipfel bietet dann die erhoffte Kanzelsicht. Wow! Das breite Gipfelplateau erlaubt ein ausführliches Sonnenbad auf den gewärmten Steinen. Wir geniessen es, den Clariden an diesem praktisch wolkenlosen Wochentag ganz für uns alleine zu haben.

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Die Gletscherküche namens Hüfifirn
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Der mächtige Tödi verdeckt den Blick in Richtung Süden – aber nur den.
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und zurück gehts auf den Vorgipfel…..

Der Abstieg erfolgt über diesselbe Route. Bis zur Gratscharte seilen wir uns an. Beim Iiswändli sind wir froh um die Steigeisen. Danach geniessen wir die verschiedenen Geländekammern nochmals und freuen uns auf das Bier im Passbeizli. Eine grandiose Tour!

Kartenaussschnitt Route Clariden (pdf)

Tourdatum: 1. September 2013

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